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Federn am Wegesrand

Plötzlich wurde ich am Wegesrand auf eine schöne Feder aufmerksam. Als ob sie jemand in diesem Augenblick dort für mich hingelegt hätte. Federn verbinde ich schon seit jeher mit Schreiben und mit Leichtigkeit. Ich sagte zu Gott: Gut, wenn diese Feder jetzt eine Antwort auf mein Gebet ist, dann gib mir noch eine. Diese „dreiste“, konkrete Art des Gebets hatte ich bisher so noch nicht ausprobiert – wohl davon gelesen – aber ich praktizierte sie an diesem Tag. Ich ging also weiter, versunken in meinen Gedanken und hörend auf Gott. Und: Da war schon wieder eine schöne Feder am Wegesrand! Ich war überrascht. Zunächst dachte ich, dass es sicher Zufall sei, denn hier draußen in der Natur, da gibt es viele Federn. Ich sagte zu Gott: „O.k., wenn ich jetzt noch eine Feder finde, dann nehme ich sie von dir…“. Ich lief weiter und fand noch eine Feder. Es wurde ein Spiel daraus. „Gut, Gott, ich nehme dich jetzt beim Wort: Wenn ich noch eine Feder finde und noch eine und noch eine, dann …“

Und? Tatsächlich: Ich fand noch eine Feder und noch eine Feder und noch eine Feder und noch eine Feder und noch eine – einfach so am Wegesrand! So etwas war mir niemals vor und nach diesem Spaziergang je passiert. Ich nahm sie alle mit! Der Rundweg, den ich lief, dauerte etwa eine Stunde. Am Ende meines Spazierganges hatte ich 26 leichte Federn! Und die Gewissheit im Herzen: Da kommt noch was, wenn ich auch nicht wusste, was genau es ist!

Ein Versprechen vor 26 Jahren

Die Jahre gingen ins Land und mein Traum rückte im Alltag in weite Ferne. Zwar schrieb ich noch mehr oder weniger für Zeitungen und Zeitschriften oder machte zeitweise die Öffentlichkeitsarbeit für den Klosterverein Ihlow, eines nahe gelegenen ehemaligen Zisterzienserklosters. Aber das war nicht das, was ich damals mit Gott besprochen hatte. Lange tat sich nichts. Im Gegenteil, manchmal fragte ich mich laut oder leise, ob denn da überhaupt noch etwas komme. Ob ich mich vielleicht verhört hatte? Gott hatte mir vor langer, langer Zeit – vor genau 26 Jahren (!) mal eine wunderbare Verheißung gegeben „Siehe du wirst …“ (Jesaja 55), die sich noch nicht erfüllt hat in meinem Leben oder nur ganz zaghaft und punktuell. Aber das, was ich erlebte, konnte nicht ihre Erfüllung sein. Ganz sicher nicht! Da waren Stürme, Probleme, Widrigkeiten und das Klein-Klein des Alltags …

Im vergangenen Jahr erinnerte mich Gott an diesen Spaziergang, den ich schon fast vergessen hatte. Ich war gerade auf einem Seminar zur Ausbildung zur Potentialtrainerin. Da fiel mir eines Tages eine wunderschöne Feder direkt vor die Füße. Und ich musste in diesem Moment an jenen Spaziergang denken und an meine Gebete. In den folgenden Tagen, Wochen und Monaten wehten mir immer wieder Federn vor die Füße und eine weiße Feder – federleicht – kam direkt von oben geflogen.

Das alles war für mich kein Zufall. Seit diesem Jahr habe ich am Aufbau meiner Selbständigkeit als Rednerin, Journalistin, Texterin, Theologin und Potentialtrainerin / Persönlichkeitsentwicklung gearbeitet. Und so war auch der Name meines Vorhabens geboren: Mit leichter Feder!

Christiane Schilling-Leuckhardt im August 2023